2011 – Kusskuss und betreutes Wohnen (Inhalt)

von Erich Koch

Hans (Heinz Peitz), der seit Tagen vergeblich versucht sich umzubringen, besitzt eine schlecht gehende Pension. Sein mit allen Wassern gewaschener und stets an seinen eigenen Vorteil denkender Freund Gustav (Stefan Venker Metarp im 25. Jahr auf der Bühne), zugleich Bürgermeister im Ort, überfällt Hans mit einem genialen Plan: Der linke Teil der Pension wird als „Betreutes Wohnen“ zum Wochenpreis von 400 Euro geführt, und im rechten Bereich werden Séparées für die „Kuschelmuschel“ – Stunde für ebenfalls 400 Euro vermietet. Allerdings stehen dem Bürgermeister als Belohnung die Liebeszimmer kostenlos zur Verfügung. „Jetzt ist gut Schluss mit dem Tod, jetzt wird auferstanden“, jubelt der zunächst skeptische Hans. Denn sein Freund Gustav hat bereits die Leiterinnen der beiden Pensionsbereiche eingestellt. Das ist die resolute türkische Angestellte Aische (Andrea Sander, ebenfalls 25-jähriges Bühnenjubiläum) für das betreute Wohnen.
Für den pikanten Teil des Unternehmens – und wohl auch für ihren Chef Hans – fühlt sich Lebedame Chantal (Gisela Rickmann) aus Frankreich zuständig. Und schon geben sich die Pensionsgäste die Türklinke in die Hand: Bereits bei den letzten Absprachen stürmt die naive Witwe Nina (Christina Meyer-Berhorn) und zugleich Geliebte des Bürgermeisters, herein. Sie übersät „ihren“ Gustav mit Küssen und Kosenamen. Nur mühsam kann er sich aus ihren Liebesfängen befreien und gerade noch rechtzeitig verschwinden. Denn als zweites Pärchen folgen seine ebenfalls untreue Ehefrau Erika (Anita Bendig) und Arnold (Martin Schröder), hoffend auf ein paar „liebevolle“ Stunden mit ihr – „dem Tau-Tropfen auf meiner Seele“. Doch ihm ist bereits seine Ehefrau Lea (Karin Südhoff) auf den Fersen.
Für gehörigen Wirbel im Haus sorgt der knorrige General a. D. Pfeiffer (Michael Henke), der mit typisch „Berliner Schnauze“ (Frauen sind der Untergang jeder Armee) seine Mitbewohner tyrannisiert.
Aus dem Altenheim ausgezogen ist der kauzige Balduin (Holger Kröger), der seine Nöte im Alter mit seiner schrulligen Gattin Monika (Claudia Woste) hat. Zu dieser illustren Gesellschaft stößt immer wieder der türkische Händler Murat (Martin Mersmann). Er versucht unter dem Motto „nix getürkt“ ständig seine Geschäfte zu machen.
Ruhender Pol in dem undurchsichtigen Wechsel von „Kuschelmuschel“ und „Be(t)reutes Wohnen“ ist Aische: „Wir Frauen müssen lieben mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen – denn das geht sonst in die Hose“ ist ihr Motto.

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