1946 – Henkerssohn und Zigeunerin (Inhalt)

Schauspiel mit Gesang in fünf Aufzügen von W.A.Pannek

Nach dem 2. Weltkrieg versammelte Karl-Maria Rosen einige Kolpingbrüder, um das Theaterspiel wieder aufzunehmen. Komödien und Schwänke, bei denen der Klamauk im Vordergrund stand, waren allerdings noch nicht angesagt. Der Fokus lag auf Stücken mit ernsthaftem Hintergrund.
Zunächst wurden alte Rollenbücher aus den Zeiten vor dem Krieg wieder aufgetrieben und es wurde als erstes Nachkriegsstück “Henkerssohn und Zigeunerin” aufgeführt. Gespielt wurde im Drei-Kaiser-Saal des Gasthofs Brill. Dazu wurde die Bühne in ein Zigeunerlager verwandelt.

Das Leben des jungen Siegfried war stets geprägt durch tiefe Verachtung, die er immer zu spüren bekam, weil er der Sohn des Henkers war. Er wurde von allen Kindern gemieden. Ein junges Mädchen mit dem Namen Ursel zeigte ihm Zuneigung, aber auch sie wandte sich bald von ihm ab. Es zog ein Trupp fahrender Zigeuner durch den Ort, die dort einige Zeit rasteten. Unter ihnen befand sich die junge Zigeunerin Kamilla, in die sich Siegfried verliebte. Henkerssohn und Zigeunerin, beide verachtet und verspottet, waren von nun an untrennbar füreinander bestimmt. Kamilla hatte in der alten Zigeunerhexe Marianka eine Feindin. Marianka hasste das Mädchen, schlug und peinigte es, wo sie nur konnte. Als Kamilla das Kind ihrer verstorbenen Schwester in Pflege nahm, übertrug sich der Hass der Zigeunerhexe auf das Kind.
Kamilla erfasste eines Tages der heilige Zorn: sie gab der alten Zigeunerin durch einen Schlag ins Gesicht das zurück, was sie dem Kind Böses angetan hatte. Doch Marianka sann nach Rache, was den Tod des Kindes zur Folge hatte.
Inzwischen war der alte Henker Claudius seines Amtes müde und Siegfried wurde sein Nachfolger. Es war ein Jahr vergangen, da sollte Siegfried zum ersten Mal das Schafott besteigen, um ein junges Mädchen hinzurichten, die wegen Kindsmordes zum Tode verurteilt war. Ein gewaltiger Schreck durchfuhr ihn als Kamilla gegenüber stand und sie das Opfer seines Beiles werden sollte. Er war von der Unschuld Kamillas überzeugt. Er verweigerte die Hinrichtung und wurde seines Amtes enthoben.
Der alte Henker wurde aufs Neue bestellt und mit der Hinrichtung beauftragt. Doch in diesem Moment eilte die Zigeunerhexe, von Angst und Gewissensbissen geplagt, herbei und bekennt sich schuldig am Tod des Kindes.
Kamilla wird freigelassen und eilt in die Arme ihres Retters, dem jungen Henker Siegfried.

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